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Bill Wyman's Rhythm Kings am 26. April 2000 in Bonn

Bericht im Bonner Generalanzeiger

Rock-Konzert der ersten Kategorie

Die große Show mit den guten alten Songs

Eine bunte Mischung aus Blues und Boogie, Soul und Jitterbug: Im Brückenforum faszinierten Bill Wyman, der ehemalige Stones-Bassist, und seine Rhythm Kings mit Enthusiasmus und Spielfreude

Von Jürgen Brück

Beuel. In den späten 60er und frühen 70er Jahren tauchten immer mal wieder so genannte Supergroups auf der Bildfläche auf. Sie vereinigten namhafte Musiker in ihren Reihen und galten jeweils als die großen Sensationen im Showgeschäft. Zumeist war diesen Bands, wie beispielsweise den 1969 gegründeten Blind Faith (mit Eric Clapton, Ginger Baker, Steve Winwood und Rick Grech), indes nur eine recht kurze Lebensdauer beschert. Es schien nicht gerade einfach gewesen zu sein, die Vorstellungen der einzelnen Bandmitglieder unter einen Hut zu bringen.

Ein wenig anders stellt sich die Sache bei Bill Wyman and The Rhythm Kings dar. Kein Zweifel, diese Ansammlung illustrer Musikerpersönlichkeiten kann man mit Fug und Recht als Supergroup bezeichnen. Soeben legte die Band mit "Groovin'" ihren dritten Longplayer vor. Bei allen drei Alben blieb der Kern der Formation konstant, das Line-Up wurde jedoch stets durch prominente Mitstreiter erweitert. Für "Groovin'" durfte der ehemalige Rolling-Stones-Bassist unter anderem Gary Brooker, Georgie Fame, Martin Taylor, Albert Lee und Beverly Skeete im Studio begrüßen.

Diese Musiker waren auch am Dienstag Abend mit von der Partie, als der General-Anzeiger Mr. Wyman zur großen Show ins Brückenforum geladen hatte.
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Bill Wyman hielt sich im Brückenforum im Hintergrund, sorgte aber dennoch für eine große Musik-Party. Foto: Horst Müller

Schon mit ihrem Opener "Let The Good Times Roll" umrissen die Rhythm Kings die Marschroute für die folgenden zwei Stunden. Man hatte es sich zum Ziel gesetzt, die guten alten Songs im neuen Gewand wieder erstrahlen zu lassen. Eine bunte Mischung aus Blues, Soul, Rhythm & Blues, Boogie, Jitterbug und Rock'n'Roll sollte das Publikum unterhalten. Und dieses Vorhaben setzten die zehn Musiker mit jeder Menge Enthusiasmus und Spielfreude um.

Die Akteure auf der Bühne benötigten nur wenige Minuten benötigten, um das Publikum voll auf ihre Seite zu ziehen. Fortan fand eine riesige Party im ausverkauften Brückenforum statt. Auch wenn sich die Rhythm Kings mehr als musikalische Einheit, denn als Ansammlung begnadeter Solisten verstehen, waren es doch immer wieder die Leistungen Einzelner, die für besondere Beifallsstürme sorgten. So intonierte Beverly Skeety den Sreamin' Jah Hawkins-Klassiker "I Put A Spell On You" mit einer derartigen Intensität, dass der Meister selber seinen Hut hätte ziehen müssen. Und auch Frank Mead, einer der beiden Bläser im Ensemble, wuchs bei seinen Solo-Einlagen förmlich über sich hinaus.

Terry Taylor und Albert Lee schließlich erwiesen sich ein ums andere Mal als Meister an der Gitarre. Stürmische Ovationen erntete auch Gary Brooker, der mit seinem Procul Harum-Hit "A Whiter Shade Of Pale" die erste Zugabe bestritt. Nur Bill Wyman selber hielt sich Hintergrund. "Ich stehe hinten, ich bin doch der Bassist," hatte er schon vor Beginn der Tour seine sympathische Zurückhaltung begründet. Als schließlich um kurz nach elf Uhr die Lichter im Saal wieder aufleuchteten, war man sich im Publikum einig: ein Rock-Konzert der ersten Kategorie.

 

Zitiert aus der Rubrik KULTUR, Feuilleton des bn-general.jpg (10288 Byte)  vom 26. April 2000


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